Ralf Wagner
[21.9.05]
Nur 'mal angemerkelt...
zu Christian
Bommarius: "Unter gewissen Umständen" in
der Berliner Zeitung vom 21.09. 2005
Man muß kein
Freund von Angela Merkel sein, um Christian Bommarius zu
widersprechen. Keiner der CDU-Ministerpräsidenten wäre heute
dort, wo er angekommen ist, wenn Merkel keinen harten Bruch mit
der Ära Kohl vollzogen hätte. Sie mag ungelenk und unsicher
sein und im medialen Zirkus gegen den blendenden Nichts-Macher
Schröder unterliegen. Sie mag auch im eigentlich sehr
sozialdemokratischen Establishment der CDU und der CSU ein Fremdkörper
sein. Aber spricht das wirklich gegen sie?
Stärker als ihre Partei hat sie erkannt, daß Deutschland auch
in den Jahren der CDU-geführten Regierung viele Schritte in die
falsche Richtung gemacht hat. Sie hat mit der Kopfpauschale einen
Tabubruch durchgesetzt, wenngleich dieser danach wieder "verseehofert"
wurde. Sie ist Ludwig Erhardt näher als jene Gefälligkeitspolitiker,
welche sich Wählerstimmen durch immer neue Wahlgeschenke
erkauften.
Bliebe da noch der ach so kluge Wähler. In der Symbiose mit dem
Gefälligkeitspolitiker hat er natürlich erkannt, daß mit
Merkel, daß mit Schwarz-Gelb ein Paradigmenwechsel und ein Ende
des Schlaraffenlandes bevorsteht - und ist in Scharen zu Schröder
übergelaufen, der das Gefühl stärkte, es sei unter ihm schon
genug reformiert worden. Ein souveräner Souverän war das nicht.
Eher ein sehr eigennütziger und ignoranter.
Und da wäre noch eins: Wenn die Bayern, die Westfahlen und noch
einige ansonsten stramm Konservative diesmal SPD gewählt haben,
dann heißt das doch auch: eine Frau kann das angeblich nicht.
Dann doch besser den Macho Schröder, von dem man weiß, warum er
seine derzeitige Frau liebt und der dieser wohl klar gemacht hat,
daß das Kreieren von Adventskalendern für Hunde lohnender sei
als Politik. Entwicklungsland Deutschland.
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